YOGA in kürze
zusammengefasst aus den büchern:
'yoga - arbeit am selbst' | otto-albrecht isbert | ca. 1960 | ISBN 3-442-09033-4 |
'yoga für die menschen von heute' | andré von lysbeth | 1974 | ISBN 3-570-00464-3 |
'die heilkraft des atems' | marietta till | 1988 | ISBN 3-442-13795-0 |
'yoga - filosophia de bem viver' | lucia de barros | 2004 | ISBN 85-7521-212-5 |
inhalt
- yoga – geschichte, patanjali, vivekananda
- yoga - wege
- die 195 yoga-sutras des patanjali 800 - 300 v. chr.
- der 8-fache pfad des RAJA-yoga
- unsterblichkeit
- körperübungen
- die dreifache ehrfurcht
yoga - geschichte
das wort yoga bedeutet sowohl die wiedervereinigung mit gott als auch das verbinden des 'menschen als erscheinung' (aussen) mit dem wirklichen menschen, seinem wahren selbst (innen) – also ist der weg des yoga ein religiöser weg, genauso wie unser wort re-ligio das hinwenden und wiedervereinigen mit gott bedeutet
die technik des yoga ist sowohl weg als auch ziel: eine disziplin (weg der übungen), mit welcher der mensch durch hingabe und konzentration zu einer höheren bewusstseinsstufe gelangt, dem zustand des yoga (ziel)
sinn und ziel des yoga ist die arbeit am menschen an seiner höherentwicklung und verwirklichung - unser höheres wesen , das hohe selbst in uns, der ATMAN soll zum BRAHMAN werden, die verbindung zur göttlich-geistigen welt soll wieder hergestellt werden und das göttliche in uns soll sich offenbaren - dazu muss das 'niedere ich' (ego) sich bescheiden und zum schweigen gebracht werden
das endziel bei allen yogawegen ist die herausführung aus unserer persönlichen begrenztheit und ich-verhaftung zur einswerdung mit gott (zutand des samadhi)
seit 10.000 jahren wird yoga praktiziert, sagt man gerne in indien – die vielen verschiedenen arten, richtungen, zweige und schulen gaben ihr wissen immer nur mündlich weiter, bis ca. 800 - 300 v.chr. der gramatiker patanjali den inhalt verschiedener lehren und schulen zusammenfasste und sie als die 195 yoga-sutras in vier bänden aufschrieb
dieses werk ist die grundlage allen heutigen wissens über yoga, wobei man bedenken muss, dass patanjali sich diese dinge nicht ausgedacht hatte, auch wenn er als meister-guru galt, sondern er hat als erster bestehendes wissen schriftlich festgehalten - diese sutras sind sehr kurze, schwer verständliche anweisungen, die in art des telegramstils in stichworten verschlüsselt sind – ein beispiel aus band II:
'TAPAH – SVADHYAYA – ISHVARA – PRANIDHANINI – KRIYA – YOGAH'
('kasteiung, studium und die hingabe der früchte der arbeit an gott wird krija-yoga genannt')
swami vivekananda hat als erster diese sutras ins englische übersetzt und vor allem so kommentiert, dass sie uns westmenschen verständlich sind – er hielt schon ende des 19. jahrhunderts in den usa vorträge und kurse über yoga und gründete 1920 die 'self-realisation-fellowship' (srf), die 'selbst-verwirklichungs-gemeinschaft' – er schuf auch das wort RAJA-yoga als bezeichnung des 8-fachen pfades des patanjali, welcher in band II-III als die acht angas in dessen 195 yoga-sutras beschrieben ist
vivekanandas umfassendes werk ist bis heute basis und ausgangspunkt aller werke über yoga in europa, wobei natürlich die vielen verschiedenen schulen in indien ihre jahrtausende alte praxis immer weiter ausgeübt haben, aber es war bis mitte des 20. jahrhunderts sehr schwierig für einen europäer, dort in dieses wissen eingeweiht zu werden
yoga - wege
jnana-yoga | yoga der intellektuellen forschung, welche die gewohnten grenzen überschreitet – pfad der erkenntnis – weisheitsyoga – yoga der heiligen handlungen |
bhakti-yoga | yoga der menschenliebe, der gottesliebe, verkörpert durch ein bild des göttlichen oder ein objekt/mensch, der das göttliche beinhaltet |
raja-yoga | yoga der verinnerlichten konzentration, der königliche weg der selbstmeisterung durch geistig-seelisches denken und arbeiten am selbst – 8-facher pfad des patanjali |
karma-yoga | yoga des selbstlosen dienstes am göttlichen durch handeln an der leidenden menschheit – sozialer dienst – arbeitsweg des täglichen lebens |
hatha-yoga | körper-yoga – ursprünglich als ergänzung zum raja-yoga – beherrschung des physischen körpers durch körperübungen und atemtechniken |
krija-yoga | der königsweg – teil des raja-yoga nach patanjali (sutra II 1-28) – yoga der heiligen handlungen – der subtile, psychologische yogaweg – arbeit am selbst durch methoden der imagination und lichtmeditation, die unsere geheimen wege in bewegung setzen und das unreine in uns verbrennen – die bemühung, ein immer reineres werkzeug für unser höheres selbst zu werden |
mantra-yoga und japa-yoga | vertiefen und einschwingen auf heilige texte und mantras und betrachtung heiliger bilder und symbole |
nada-yoga | klang-yoga: singen, chanten, musik und naturgeräusche hören |
ghatastha-yo. | körperyoga, form von hatha-yoga |
weitere arten: agni-yoga, laya-yoga, kundalini-yoga, tantra-yoga, ashtanga-power-yoga, iyengar-yoga, bikram-yoga, yesudian-yoga, tri-yoga und ganz viele mehr - der begriff 'yoga' ist nicht geschützt - so entstehen immer mehr 'arten' von yoga, aber ob die wirklich neues zu bieten haben?
195 yoga-sutras des patanjali - in 4 bänden (ca. 800 - 300 v. chr.)
I 2-22 | abdämpfung bzw. beruhigung der gedankenwellen |
I 23-29 | die hingabe an ishvara, den inneren führer in uns, unseren göttlichen funken (hohes selbst) |
II 1-28 | die krija-sutras, der psychologische studienweg als arbeit am selbst durch heilige handlungen |
II 29 - III 8 | der 8-stufen pfad des patanjali, die 8 agnas - der raja-yoga als weg zur wahren befreiung (kaivalya) – mit anweisungen für meditationsübungen einschliesslich atemformen bis zum samadhi-zustand, die einswerdung |
III | erörterung der ergebnisse auf dem weg der all-disziplin, die letzten drei stufen des 8-fachen pfades: konzentration, meditation, einswerdung |
IV | beschreibung der wunderkräfte VIBUTHIS und SIDDHIS sowie der übersinnlichen erkenntnis, wozu das menschliche denkvermögen von seinem geistwesen (purusha) durchleuchtet wird und den menschen so zur höchsten befreiung führt |
8 stufen des raja-yoga = der 'pfad des patanjali'
1 | yama | die 5 gebote der enthaltsamkeit |
2 | niyama | die 5 regeln positiver lebenshaltung |
3 | asanas | körperhaltung, körperbeherrschung |
4 | pranayama | atemführung, pranapflege |
5 | pratyahara | abschalten der sinne, der äusseren wahrnehmung |
6 | dharana | konzentration |
7 | dhyana | meditation |
8 | samadhi | einswerdung |
I – grundstufe | 1 + 2 | charakterbildung, selbstdisziplin, läuterung |
II – mittelstufe | 3 + 4 | körper- und atemarbeit |
III – oberstufe | 5 - 8 | geistige arbeit, wendung nach innen, wesenserhöhung, bewusstseinserweiterung |
die indischen 10 gebote des yama und niyama
stufen 1 und 2 des 8-fachen pfades -
ohne diese grundhaltungen ist eine 'arbeit am selbst' nicht möglich!
YAMA
1 | ahimsa | enthalten von gewalt in gedanken, worten und taten - frieden, mitgefühl |
2 | satya | enthalten von unwahrheit in gedanken, worten und taten |
3 | asteya | enthalten von fremden eigentum, auch geistigem |
4 | brahmacharya | enthalten von sex als triebbefriedigung, gottgefälliger lebenswandel |
5 | aparigraha | enthalten von raffgier und habsucht, besitzlosigkeit |
NIYAMA
6 | shauca | reinlichkeit aussen und innen sowie im denken und fühlen |
7 | santosha | frieden, zufriedenheit mit dem was wir haben, glückseligkeit |
8 | tapah | feurige innere glut entfalten – askese |
9 | svadhyaya | studium der heiligen schriften und da drüber meditieren - OM |
10 | ishvara-pranidhana | hingabe an den innengott (hohes selbst) – einswerdung: ‘gott und ich sind eins' |
unsterblichkeit
der 8-fache pfad des patanjali meint, dass der ganze mensch sich vervollständigt in richtung auf den geistmenschen purusha (= unser adam-kadmom, = melchizedek [paulus hebräer 7] ), der auch seinen körper auf dem höhenpfad mitnimmt, um ihn dereinst in einem neuen äon mit hinüberführen zu können
denn was im yoga gearbeitet und gelernt wird, geht nicht wieder verloren und kommt dem übenden über dieses gegenwärtige erdenleben hinaus zugute – alles yogastreben ist auf die ewigkeit ausgerichtet
der königsweg dorthin ist der kriya-yoga, der in den letzten teilen des 8-fachen pfades ins samadhi führt und schon von lichtmeditationen und lichterfahrungen schreibt
körperübungen (asanas)
wie alles im yoga sollen auch die körperübungen (hatha-yoga) dazu dienen, unser kleines ich (ego) zum schweigen zu bringen, unseren pausenlosen gedankenstrom zu unterbrechen und in den spannungslosen ruhezustand einzutreten
eine einfache übung dazu ist die totenstellung (schabâsana):
- man liegt ausgestreckt auf dem rücken, ohne kissen oder polster (teppich oder hartes bett)
- beine und füsse leicht gezpreizt
- arme neben dem körper, die handflächen offen zum körper zeigend
- augen zu, langsame atmung durch die nase, leise und kaum merklich
- mund geschlossen, zähne berühren sich nicht, die zungenspitze berührt den obergaumen
dabei ist wichtig:
absolut gar keine bewegung, alle muskeln bleiben im völlig gelockerten und gelösten zustand - nichts wird forciert - in uns ist ruhe, frieden, harmonie und evtl. denken wir ein mantra - so fallen wir in einen völligen körper-entspannungszustand und treten damit in einen anderen bewusstseinszustand ein - dieser zustand ist m. e. nach mit ein paar mal üben für jeden menschen zu erreichen, und er ist ein solch umwerfendes und glückseliges seelisch-körperliches gefühl, welches man kaum beschreiben kann
übung: die dreifache ehrfurcht
EIN-atmung | arme heben und dabei seitwärts im bogen hochführen | |
AUS-atmung | runter beugen, handflächen auf den boden, knie durchgedrückt | |
EIN-atmung | körper aufrichten, arme seitwärts hochführen, hände ausbreiten zum empfang von: licht - liebe - kraft |
1. | AUS | 'ich grüsse die göttlich-geistige welt und neige mich in ehrfurcht und liebe vor allem, was über mir ist!' |
EIN | 'göttliches licht erleuchtet mein denken! göttliches licht strahlt durch mein denken hinaus in die welt!' | |
2. | AUS | 'ich grüsse alle menschen, denen ich begegne und neige mich in ehrfurcht und liebe vor allem was um mich ist' |
EIN | 'liebe des christus erfüllt mein herz! liebe des christus strömt durch mein herz h inaus in die welt!' | |
3. | AUS | 'ich grüsse mutter erde, die mich trägt und erhält, ihre natur und ihre elemente, und neige mich in ehrfurcht und liebe vor allem was unter mir ist!' |
EIN | 'kosmische kraft durchströmt meinen körper, goldenes licht durchflutet mich, erhält mich und macht mich gesund!' |