shumils fotostrecke amazonas |
hier im mündungsdelta besteht der amazonas aus unzähligen, unterschiedlich breiten flussarmen, die ein weit verzweigtes netz an wasserstrassen (und inseln) bilden, welches die einzige verbindung der an den ufern lebenden menschen ist
ins hinterland in den urwald gibt es nur trampelpfade - was uns unser auto ist, das ist für die menschen hier das boot, vom kleinsten kanu bis zum zweigeschossigen passagier- und lastschiff - und was bei uns der schulbus ist, das sind hier die motorkanus der gemeindeverwaltungen, welche die kinder einsammeln und zu den schulen fahren
die allermeisten boote und schiffe sind aus holz gebaut, auch die grösseren - genau so, wie die allermeisten häuser und hütten - auch die kirchen, schulen und gesundheitsposten
die menschen leben vom fluss und vom wald, verkaufen den fisch- und krabbenfang sowie die früchte der acaí-palmen an vorbeifahrende händlerboote
rechts ein typisches flussfischer- und händlerboot | selbst das riesenrad mitsamt zirkus kommt per schiff | |
stellenweise ist der flussarm ganz breit ... | ... und mal sind die flussarme ganz schmal | |
solche inseln wie diese und die vor-vorige bilden sich über ganz viele jahre an stellen, wo sich anfangs der erste treibende tote baumriese im schlick verhakt hat | kirchen sind immer schick in farbe (4. haus v. li.) | |
hier ist links die kirche und rechts die schule | zum sonntagsgottesdienst ist der steg voll mit booten | |
ein völlig überladenes boot - da guckt die bordwand grad noch 5 cm über den wasserspiegel und niemand darf sich ruckartig bewegen | glasscheiben hat man überhaupt nicht - wenn man im haus ist, dann sind die holzläden offen, und wenn die läden und türen geschlossen sind, dann bedeutet das, dass niemand zu hause ist | |
illegale sägereien ... | ... gibt es überall | |
eine hütte in der maniok-wurzeln zu dem so beliebten 'farinha' verarbeitet werden - erst zerkleinern, dann mehrmals auswaschen und dann in einer grossen kupferpfanne rösten | ||
einfamilienhaus mit parkplatz vor der tür - idyllisch! | ||
die regenzeit ist schon seit ein paar monaten vorbei, so dass der wasserspiegel am sinken ist - es gab im zuge des klimawandels schon erste trockenperioden, wo weite teile des amazonasbeckens trocken fielen - ein schock für die menschen: kein fisch mehr zu essen und keine verbindung mehr zur welt - eine fatale situation, denn es gibt keine festen wege in die weit entfernten, grösseren siedlungen! | flussschildkröten sind sehr zahlreich - auch sie kommen, wie alles was sich bewegt, in den kochtopf (verbotener weise) | |
der allergrösste teil des regenwaldes wird gerodet, um weideflächen für immer mehr rindvieh zu gewinnen - das fleisch essen ist weit verbreitet und zum grillen wird grillkohle genommen - die (verbotene) herstellung dieser holzkohle ist eine weitere einnahmequelle für die waldbewohner | vorne die körbe für acaí-früchte - sie gehen auf den wasserwegen in die millionenmetropole belém | |
die meisten häuser sind mit eternitplatten gedeckt - dachziegel sind etwas teurer, aber es wird unter ihnen nicht so heiss - deckung aus naturfasern, palmwedeln, gräsern sind nur noch selten, meist bei einfacheren gebäuden wie oben die sägereien und maniokhütte | moderne boote gibt es auch, das lockt dann auch schon mal die mädchen aus dem haus ... | |
zentral an einer weggabelung gelegene schule | zu 90% wird hier illegal gesägt - denn die menschen brauchen nun mal holz für all ihre häuser, boote, schiffe und stege, da nützt ein gesetz wenig sondern ist schlicht unsinn - zumal selektive holznutzung dem wald nicht schadet: es sind die flächenrodungen für rindviehweiden, welche den regenwald zerstören! | |
je schmaler die flussarme werden, desto klarer ist das wasser, denn sie führen keinen schlamm mit sich, so wie die hauptarme - es sind ja auch klare gewässer, welche aus unendlich vielen quellflüsschen gespeist werden | ||
acaí-palmen sind das erste, was die menschen hier anpflanzen, wenn sie irgendwo siedeln: da wächst das geld auf den bäumen | ||
auch hier die acaí-palmen - der steg vor den häusern ist die hauptstrasse der siedlung | ||
erkennt man auf der linken seite die zwei häuser? | ||
schlangen gibt es auch, auch wesentlich grössere, aber die verschwinden sofort wieder, sowie man mit dem fuss aufstapft - ärgerlicher und zahlreicher sind in den offenen häusern die vogelspinnen - beim schlafen nachts hat man oft ein moskitonetz gegen die spinnen |
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kirchen haben oft auch gar keine holzläden sondern sind immer offen - ausser gottes segen gibt es da ja auch nichts zu holen | ||
manch eine siedlung hat im wald einen dieselgenerator laufen, so dass man ein paar stunden am tag strom hat - es gibt auch kühlschränke, die mit propangas betrieben werden, aber wegen ihres immens hohen preises sind sie selten anzutreffen | dieses kleine motorschiff dient als flussfähre: es schiebt einen metallponton vor sich her, auf dem ein paar autos platz finden, wenn es denn tatsächlich am anderen ufer mal eine strasse geben sollte die kabine des steuermannes ist so hoch, damit er über die ladung drüber weg gucken kann | |
zurück in der zivilisation! - einer der seltenen auto-fähranleger 'boa esperança' heisst 'gute hoffnung' |